NAMENSTAG

NAMENSTAG

NAMENSTAG FEIERN

Am 21. März feiere ich meinen Namenstag.

Inspiriert von Christian, einem Mönch aus dem 10. Jahrhundert, Abt eines Klosters in Köln.

Der Namenstag ist eine Tradition, die entstand, als im Zuge der christlichen Mission mit der Taufe ein neuer Name verliehen wurde, ein sogenannter christlicher Name.

Dieser neue Name wurde zu einem Kennzeichen, einem Unterscheidungsmerkmal.

In Indien habe ich erlebt: Wer einmal Sheila hieß und dann zu einer Mary wird, zeigt damit deutlich, was sie glaubt.

Im Mittelalter wurde bei der Taufe dem Kind gerne der Name des „Tagesheiligen" gegeben. Wir sind mit unserem Namen verbunden.

Oft haben die, die uns benannt haben, Wünsche mit unserem Namen verbunden.

Am 21. März feiere ich meinen Namenstag.

Mein Name ist Christina. Er bedeutet „die zum Gesalbten gehört" Mein Name identifiziert mich mit dem Christus.

Mit einer ganzen Weltreligion. Mit meiner Erzählgemeinschaft.

Mein Name rückt mich in die Nähe von Jesus von Nazareth.

Diese Nähe war wohl auch der Wunsch meiner Eltern, die mir den Namen gegeben haben.

Jesuanische Nähe bedeutet für mich: behagliche Freiheit.

Raum, mich zu bergen. Raum für Treue und für Entwicklung. Zuhause und Weg.

Christina. Ich heiße gerne so. Seit fast 50 Jahren jetzt.

Ich weiß, ich bejahe mit meinem Namen auch ein Erbe.

Ich habe mich daran gewöhnt, zu heißen wie der Christus.

In Indien ist dadurch immer sofort klar, wofür ich stehe.

In Deutschland finde ich überall Namensschwestern und fühle mich verbunden.

Feiere doch in diesem Jahr deinen Namenstag. Dein Name ist bedeutungsvoll!

Wer nach einer Heiligen benannt worden war, fühlte sich auch mit dieser Persönlichkeit verbunden und konnte wissen:

Da gibt es also jemanden mit meinem Namen, die so gelebt hat, dass man sich gerne an sie erinnern wollte.

Eine Person, die etwas getan, gesagt oder erlebt hat, das nachahmenswert ist. Die Heiligen sind Inspiration.

Wer sie nur als moralisches Vorbild sieht, verpasst ihre Dynamik, die Kraft ihres Mutes, ihrer Fähigkeit, anders zu sein, unbequem und neugierig.


Am 21. März feiere ich meinen Namenstag.

Er fällt auf denselben Tag wie der UN-Tag der Poesie. Und in Erinnerung an das Massaker von Sharpeville in Südafrika ist dies auch der Tag der Menschenrechte und gegen Rassismus.

Das empfinde ich als Ermutigung und als Verpflichtung.

In der Nacht findet die Tagundnachtgleiche statt und es wird Frühling.

Das wiederum ermutigt mich, zu vertrauen, dass selbst Unterschiede wie Tag und Nacht sich doch annähern können.

Den eigenen Namenstag zu feiern, ist eine Einladung, über deinen Namen nachzudenken und ihn als Anregung zu begreifen. Wie heißt du? Wie wirst du genannt? Bist du, was dein Name sagt?

Was bedeutet dein Name, und was bedeutet er dir?

Kennst du eine Person, die deinen Namen trägt und Großes und Gutes bewirkt hat?

Könnte eine Mitnamens-Trägerin ein Vorbild für dich werden?

Könnte in deinem Namen ein Ruf stecken, eine Lebensberufung, eine Aufgabe, eine Spur?

Feiere doch in diesem Jahr deinen Namenstag. In einer Zeit, in der wir alle immer mehr zu Nummern werden, zu einer Mischung aus Statistik und Passwort, ist es etwas zutiefst Menschliches, sich beim Namen zu nennen.

Unser Name meint uns. Spricht uns an.

Erzählt immer auch eine Geschichte.

Auch eine größere, weitere, andere Geschichte als nur unsere eigene.

Name statt Nummer. Das ist die Würde, die uns unsere Identität verleiht,

Und die sitzt tiefer als das, was wir können, was wir leisten, bringen, schaffen.

Name meint, dass du nicht nur zählbar, messbar, käuflich bist, sondern auch ansprechbar, liebbar, eigen und gerufen.