SH St. Adelheidisstift -

Patronatsfest

Heilige Adelheid


Patronin: Hl. Adelheid | Patronatsfest: 5. Februar

Seniorenhaus St. Adelheidis-Stift

Ende des 12. Jahrhunderts wurde das Benediktinerinnenkloster der hl. Adelheid wieder in ein Stift für adlige Damen umgewandelt, das bis zum Jahr 1804 bestand. Mit der Übertragung an die Cellitinnen im Jahr 1908 endete eine mehr als 100jährige, häufig wechselnde Nutzung der wesentlich aus dem 17. Jahrhundert stammenden Stiftsgebäude. Die Aufnahme der Schwesterntätigkeit ist der großzügigen Schenkung des Kölner Unternehmers Peter Joseph Roeckerath zu verdanken, der das Stift als Sommer- und Ruhesitz seit 1876 besaß. Nach seinem Tode 1905 kam es durch die Erben zur Übertragung an die Ordensgemeinschaft. Auflage des Vermächtnisgebers war, das Haus zur „Beherbergung und Verpflegung armer und erholungsbedürftiger Kinder“ zu nutzen. Im Vorfeld kam auch schon die Erlaubnis dazu, die ambulante Krankenpflege in Vilich zu übernehmen. Neben der Kinderbetreuung boten die Cellitinnen bereits im ersten Jahr zusätzlich eine Handarbeits-, eine Haushaltungs- und Kochschule sowie eine Kinderbewahranstalt (Kindergarten). 1910 bis 1912 wurde das Stift ausgebaut. Im Ersten Weltkrieg erfolgte die Umwandlung in ein Lazarett. Danach standen wieder die Kinder im Mittelpunkt. Sowohl Waisenkinder auf Dauer als auch Erholungskinder aus den industriellen Ballungszentren wurden betreut. Nach massiver Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau veränderten sich die Aufgabenstellungen hin zur Betreuung und zur stationären Pflege alter Menschen. Nach wie vor aber gab es die ambulante Pflege und den von Schwestern geführten Kindergarten bis Ende der 60er Jahre.

Ein wegweisendes Um- und Neubauprojekt zur Zukunftssicherung des Vilicher Stiftes wurde 1999-2001 durch die Seniorenhaus GmbH der Cellitinnen vollzogen. Im Seniorenhaus St. Adelheidis-Stift wird heute vollstationäre, Tages- und Kurzzeitpflege angeboten. 

Das Leben der Hl. Adelheid

Neben urkundlichen Erwähnungen liegt dem, was wir heute über Adelheid wissen, eine Lebensbeschreibung, eine ‚Vita’ zugrunde, die etwas mehr als 40 Jahre nach ihrem Tod im Jahr 1015 verfasst wurde. Diese Viten des Mittelalters sind keine Biographien nach heutigen Kriterien, sondern vielmehr Ausdruck frommer Verehrung. Eher kann man allgemein sagen, dass „die Lebensgeschichte mit dem Loblied“ (Walter Nigg) identifiziert wird. 

Wenn auch kein genaues Geburtsjahr bekannt ist, muss Adelheid spätestens um 960 geboren sein. Ihr Vater hieß Megingoz, ein Adliger aus dem näheren Umkreis des sächsischen Kaiserhauses, dem seine Frau Gerberga offenbar durch ein Verwandtschaftsverhältnis verbunden war. Das Ehepaar war entsprechend mit Grundbesitz ausgestattet, neben dem in Vilich scheint ein Schwerpunkt im Bereich des niederrheinischen Geldern gewesen zu sein. Mit vier Geschwistern - einem Bruder und drei Schwestern - ist Adelheid aufgewachsen. Wie in den Adelsfamilien dieser Zeit üblich, erhielten auch die Mädchen einen grundlegenden Unterricht durch Hauslehrer. Üblich war dann im Sinne einer weiteren und vertiefteren Bildung, in der Schule eines Stiftes erzogen zu werden. Für Adelheid war es die bei den ‚Heiligen Jungfrauen’ in Köln, so hieß damals noch das spätere St. Ursula-Stift. Offenbar hat sie dort eine Entscheidung für ein geistliches Leben getroffen. Diese geistlichen Gemeinschaften von Adelstöchtern waren zwar nach einer Regel organisiert, aber im Vergleich zu einem Kloster doch ganz anders: Man konnte weiter über seinen Besitz und Einkünfte verfügen und auch wieder gehen, um sich zu verheiraten oder besser, verheiratet zu werden, wie es den damaligen Gepflogenheiten entsprach. Man blieb eingebunden in die Entscheidungsprozesse der Familie. 

So kam es dann auch für Adelheid. Ihr Bruder Gottfried war 976 oder 977 im Verlauf eines Feldzuges, den Kaiser Otto II. gegen den Herzog Boleslaw von Böhmen führte, umgekommen. Im Angedenken an den Sohn gründeten Megingoz und Gerberga auf ihrem Vilicher Besitz ein Stift als Gemeinschaft adliger Frauen. Als Äbtissin wurde Adelheid eingesetzt und umgehend mit dem Ausbau der Kirche und der Stiftsgebäude begonnen. 987 erreichten die Eltern die Anerkennung und den Schutz der Neugründung durch ein Privileg Kaiser Otto III.

Für deren Entwicklung war zunächst wichtig, dass die Lebensweise der Stiftsdamen schon bald einer Klosterregel unterstellt werden sollte. Dies entsprach dem Wunsch der Eltern Adelheids und zeitbedingten Einflüssen. In der Vita erfährt man etwas über die Umstände dieser Einführung, und auch, bei aller ‚Modellierung’ des Berichteten, etwas über die Persönlichkeit der Heiligen über das Loblied hinaus, das für sie gesungen wird. Adelheid soll die Umwandlung zunächst zurückgewiesen haben mit einem so lebensklug wie realistisch klingenden Ausspruch, dass „Gott keinen erzwungenen Dienst wolle.“ Dahinter stand vor allem, dass sie sich selbst, vielleicht noch nicht in der Lage sah, ein sehr viel strengeres, asketisches Leben zu führen. Jedenfalls brauchte es eine Entwicklung über Jahre und die Vita berichtet, wie sie zunächst im Verborgenen versuchte, sich zu vergewissern, ob sie die Berufung dazu finden würde. Erst als sie sich sicher war, den Schritt tun zu können, machte sie ihn. Dass sie damit nicht ungeteilt positive Resonanz erzielte und einige der Stiftsdamen Vilich verließen, spricht wiederum für die Glaubwürdigkeit des Geschehens. Ihre letzten Lebensjahre bis zu ihrem Tod am 5. Februar 1015 waren von einer weiteren anspruchsvollen Anforderung geprägt. Ihrer Begabung und Fähigkeit entsprechend wurde ihr - eigentlich gegen ihren Willen - vom hl. Heribert zusätzlich die Führung des Kölner Klosters Maria im Kapitol übertragen.

Vorbild christlicher Nächstenliebe

Adelheid steht uns heute vor allem als eines der großen und leuchtenden Vorbilder christlicher Nächstenliebe vor Augen. Sie muss eine warmherzige, natürlich heitere und pragmatisch denkende Frau gewesen sein, die sich auf ihre vornehme Herkunft nichts einbildete, die auch über die gesellschaftlichen Standesgrenzen hinaus, Hilfe und Zuwendung Menschen gegenüber leistete, die in Not waren.