Morgengebete

MORGENGRUSS

Ich stehe am Fenster. Mein Blick geht zum Himmel. Mein erster Gruß geht an dich. Auch wenn ich die Nacht noch spüre, das Dunkel mich noch halten will, die Müdigkeit in mir nachklingt – Auch wenn ich die Träume schon wieder vergessen habe, die Sterne verloren, das Schweigen neu erobern muss – Auch wenn dieser Tag noch unvertrautes Land ist und ich den Weg nicht kenne – es dämmert mir dein Licht, Gott, und ich gehe mit deiner Kraft . Ich heiße den Morgen willkommen. Und dich – in meiner Seele, in der Zeit, die ich heute habe. Ich bin dein Ebenbild. Ich wurde ins Leben geliebt, darum will ich das Leben lieben. 

(Christina Brudereck)

AM MORGEN

Gott, Vater im Himmel, ein neuer Tag hat angefangen. Du schenkst ihn mir. Ich freue mich und danke dir. Du bist immer und überall bei mir und liebst mich. Das macht mich froh und zuversichtlich. Zeige mir heute, was recht ist. Gib mir offene Augen, damit ich sehe, wo ich gebraucht werde. Gib mir offene Ohren, damit ich dein Wort höre. Gib mir ein offenes Herz und lass mich die Last der Menschen mittragen, so wie ich es vermag. Dann wird es ein Tag des Heils. Segne mich, guter Gott, und alle, die zu mir gehören. Amen. 

(unbekannt)

HÖREND WERDEN

Ich möchte hören. Nicht, was ich soll. Was ich eh nicht kann. Was von mir erwartet wird. Sondern die andere Stimme. Die leise Stimme. Die mir heilig ist. Die von so weit außen kommt oder von so tief innen, dass ich sie nicht erklären kann nur mir selbst. Ich möchte hören. Das Echo des Himmels. Den Chor aller Stimmen. Die Weisheit. Die Impulse der Anderswelt. Deine liebevolle Unterbrechung. Dein Reden, mein Gott. Wie du meinen Namen fl üsterst. In mein Ohr. In mein Herz. 

(Christina Brudereck)