16. KW APRIL

Fotos: canva pro

PERSPEKTIVWECHEL

Unter dem Titel "Das Leuchten des Alters" kann man im Seniorenhaus in Oldenburg eine Ausstellung sehen, die mich beeindruckt hat.

Ein junger Fotograf, Johannes Bichmann, hat über zwei Jahre ehrenamtlich Bewohner des Seniorenhauses porträtiert. "Die Menschen, die ich da treffe", sagt er, "haben großen Durst nach Leben, Lachen und Lieben. Das hört nicht auf, wenn sie in ein Heim ziehen."

Dass dies so ist, können Sie täglich erleben. Aber wie oft stoßen wir im stressigen Alltag auch an unsere Grenzen? Wie schnell wird der Blick eng und man arbeitet seine To do´s im Tunnelblick ab. 

Versuchen Sies doch mal mit einem Perspektivwechsel: lassen Sie sich von den Gesichtern der Bewohner Geschichten erzählen. Gerade dann, wenn sie selbst sie nicht mehr in Sprache kleiden können. Vom Leben gezeichnet und unvergesslich. Erzählen Sie sich gegenseitig zwischendurch, was Sie im Blick von Frau Schneider oder Herrn Mussus für eine Geschichte erzählt bekommen haben. 

Es reicht oft, mit anderen Augen durch den schnell trübe werdenden Alltag zu gehen und das Leben wird reicher, bunter, vielfältiger.

Auch das ist eine österliche Perspektive. Das Gedicht von Klaus Hemmerle erzählt uns von solchen Osteraugen:

OSTERAUGEN

Ich wünsche uns Osteraugen,

die im Tod bis zum Leben,

in der Schuld bis zur Vergebung,

in der Trennung bis zur Einheit,

in den Wunden bis zur Herrlichkeit,

im Menschen bis zu Gott,

in Gott bis zum Menschen,

im Ich bis zum Du

zu sehen vermögen. 

Klaus Hemmerle