In unmittelbarer Nähe zum Seniorenhaus St. Josef bereichern die Hausgemeinschaften St. Elisabeth seit September 2013 den Cellitinnen- Standort Meckenheim mit diesem besonderen Angebot. Der ansprechende Neubau bildet eine bauliche Einheit mit der zugleich errichteten Kindertagessstätte „Zur Glocke“ der Pfarrgemeinde Johannes der Täufer.
Die drei Hausgemeinschaften für jeweils neun Bewohner verfügen über jeweils eine große Wohnküche mit Terrasse bzw. Balkon. Dort ist sozusagen die räumliche und gedankliche Mitte einer jeder Hausgemeinschaft. Nach den individuellen Vorlieben kann sich jeder Bewohner in den Tagesablauf einbringen. Unterstützung geben Alltagsbegleiter. Natürlich sind auch pflegerische Hilfen gewährleistet.
Im ersten Obergeschoss des mit einem Kostenaufwand von 3,5 Mio Euro errichteten Gebäudes, das auch einen eigenen Andachtsraum bietet, leben neun Ruhestandsschwestern aus der Dominikanerinnen-Kongregation von Bethanien.
Elisabeth, im Jahre 1207 als ungarische Königstochter geboren, wurde schon kurz nach ihrer Geburt mit dem Sohn des thüringischen Landgrafen verlobt. Im Alter von vier Jahren kam sie zur Erziehung nach Eisenach auf die Wartburg, den Sitz des Grafengeschlechts, in das sie einheiraten sollte. 1221, mittlerweile 14 Jahre alt, heiratete sie Ludwig IV.. Zeitgenössische Berichte haben immer wieder die innige Verbindung des jungen Landgrafenpaares betont. In der überaus glücklichen und harmonischen Ehe brachte die junge Frau in rascher Folge drei Kinder zur Welt. Schon in diesen Jahren erfolgte, nach dem Vorbild des hl. Franziskus, die besondere Hinwendung Elisabeths zu den Armen, Kranken und Notleidenden.
Entgegen späterer Legendenbildung hat Elisabeths Ehemann ihre christlichen Ideale nicht nur geteilt, sondern auch gegen Anfeindungen des höfischen Umfeldes verteidigt. So verweigerte sie konsequent den luxuriösen Lebensstil, der ihrem hochadligen Stand zugekommen wäre. Am Fuß der Wartburg ließ sie stattdessen ein Armenhospital errichten und begnügte sich keineswegs mit der Rolle einer hochadligen Stifterin. Dies aber war der entscheidende Punkt, nämlich wie Elisabeth „Barmherzigkeit“ für sich selbst verstehen wollte. Es ist eben nicht nur jene „Wohltätigkeit ‚von oben herab’, die zu ihrer Zeit seitens der Hochgestellten üblich war und als durchaus christlich empfunden wurde. Denn sie steigt „in Person“ vom Hügel der Wartburg zu den Armen und Kranken hinab, also auch –wie es Richard Völkl ausgedrückt hat- gleichsam „aus den Höhen des Feudalismus…, indem sie, was völlig unkonventionell und für ihre Umgebung ärgerniserregend war, persönlich hilft. Immer wieder berichten die Quellen, dass sie z.B. die Kranken ‚persönlich’ besucht und ‚eigenhändig’ beschenkt, sie ‚wie eine Magd’ bedient und pflegt, für sie kocht und wäscht, die niedrigsten ‚Dienste menschlicher Liebe’ verrichtet und ‚sich selbst’ gibt.“
Wenn man sich die Lebensgeschichte der hl. Elisabeth vor Augen hält, unterscheidet sich ihr Liebesdienst damals gar nicht so sehr von den Sehnsüchten und Hoffnungen der Armen und Schwachen heute. Der ihr zugeschriebene Satz „Man muss die Menschen froh machen“ geht ebenso in diese Richtung; er ist sicher nicht nur vordergründig zu verstehen und könnte etwa auf die Situation von pflegebedürftigen Menschen bei uns gedeutet werden: Es geht eben nicht nur um „satt und sauber“, sondern um mehr. Das Wort Jesu ist und bleibt dabei die Richtschnur: „Der Mensch lebt nicht nur vom Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt“ (Mt 4,4). Das heißt heute, auch nach dem Vorbild der hl. Elisabeth, es geht um die umfassende Hilfe, und, so wichtig es auch ist, dass Hunger gestillt wird oder fachlich qualifizierte Pflege geleistet wird. Mit den deutschen Bischöfen heißt Caritas eben „auch das ermutigende und befreiende und versöhnende Wort, das letztlich im Evangelium seinen Grund hat.“