KIRCHE
Kirche
Kirche . ecclesia heißt es im griechischen Urspung: die Herausgerufene. Gemeinschaft . Ort, wo wir zusammenkommen . Raum, wo wir feiern, erzählen, zuhören, singen, beten, wo unsere Sehnsucht Raum bekommt.
Christina Brudereck nennt Kirche Sehnsuchtsort und Erzählgemeinschaft:
In unserer lokalen Gemeinschaft wird zur Begrüßung oft gesagt: „Willkommen, wer auch immer Du bist. Was auch immer Du glaubst. Wo auch immer Du Dich befindest auf Deiner Lebensreise. Wen auch immer Du liebst. Willkommen!“
Wir kommen nicht zusammen, weil wir perfekt sind. Wir bringen Verletzungen mit, Scheitern und Unglauben. Glück, Erfolg und Erfahrung. Wir kommen mit unserer Sehnsucht.
Die Kirche, jeder Sonntag, unsere Erzählgemeinschaft feiert eine Energie, die nicht an unsere Grenzen gebunden ist. Wir erleben: Wenn wir diese Gemeinschaft nicht haben, fehlt uns etwas. Und wenn wir sie feiern, fehlt uns erst recht etwas. In der Gemeinschaft wird die Sehnsucht noch größer.
Die Sehnsucht nach Gerechtigkeit und Güte. Wir feiern sie im Vermissen. Im gemeinsamen Wünschen. Wir loben die Hoffnung, Auferweckung, Unterbrechung, Trotz, Trost und Überwindung. So wird der Sehnsuchtsort zu einem Kraftort.
Diese Verbundenheit lebt mit uns in unserem Alltag, bei unserer Arbeit, in unseren Familien, bei unseren Aufgaben. Und spürt dort Gott mit uns auf.
ERZÄHLGEMEINSCHAFT
"Ich hoffe in Präsenz derer, die dich lieben." (nach Psalm 52, Vers 11)
Ich kann nicht alleine hoffen.
Ich muss nicht alleine hoffen.
Ich will auch nicht alleine hoffen.
Ich hoffe mit anderen gemeinsam.
Mit anderen gemeinsam hoffe ich.
Leichter. Mutiger. Beharrlicher.
Ich fühle mich allein.
Manches Mal fühle ich mich sogar in Gemeinschaft allein.
Aber ich bin nicht allein darin, mich allein zu fühlen.
Und lasse mich daran erinnern, dass wir niemlas ohne G-tt sind.
Vielleicht ist das ja der schönste Sinn von Kirche:
Immer wieder diese Erinnerung zu feiern.
Die Kirche entstand an einem Tag, den wir Pfingsten nennen. Denn seit dem ersten Pfingstfest - also seit fast 2000 Jahren gibt es Menschen, die überall auf der Welt von Jesus Christus und seinen Taten und Wundern erzählen. Die Kraft und Zuversicht dazu wurde ihnen an Pfingsten durch den Heiligen Geist geschenkt. Anfangs versammelten sich die Gläubigen in privaten Häusern oder anderen geeigneten Räumen, um Gottesdienste zu feiern. Dann baute man eigene Gebäude, die wir Kirchen nennen. Sie sind Orte des Friedens, des Gebets, der Versammlung und der Verehrung Gottes. Sie sind bis heute wichtige Symbole des Christentums.
Katholisch, evangelisch, orthodox?
Die katholische Kirche, die evangelische Kirche und die orthodoxe Kirche sind Konfessionen. Das bedeutet, es sind unterschiedliche Gruppen, die aber derselben Religion, dem Christentum angehören.
Evangelisch
Protestantinnen und Protestanten sind evangelische Christinnen und Christen. Ihren Namen verdanken sie der Geschichte ihrer Glaubensrichtung. Sie ist im Mittelalter aus dem Protest gegen Missstände in der katholischen Kirche entstanden. Den Anstoß zur Reformation gab Martin Luther. Daraus entstand die evangelische Kirche.
Das ist typisch für Protestanten und die evangelische Kirche:
Für Protestanten ist das Evangelium von Jesus Christus ein besonders wichtiger Teil der Bibel. Daher kommt auch ihr Name "Evangelische Christen".
Protestanten haben kein Oberhaupt wie den Papst.
Der Pfarrer ist für Protestanten ein Lehrer. Er darf auch den Segen spenden, Menschen taufen und ihnen das Abendmahl geben.
Um die Vergebung ihrer Sünden bitten Protestanten Gott selbst.
Protestantische Jugendliche bestätigen bei der Konfirmation ihren Glauben an Gott und an Jesus Christus.
Katholisch
Katholikinnen und Katholiken sind Christinnen und Christen. Diese Dinge sind typisch für katholische Gläubige und unterscheiden die katholische Kirche von anderen christlichen Glaubensrichtungen:
Katholikinnen und Katholiken haben ein Oberhaupt. Das ist der Papst.
Katholikinnen und Katholiken kennen sieben von Gott geheiligte Gaben. Sie heißen Sakramente. Das sind die Taufe, die Eucharistie, die Firmung, die Beichte, die Krankensalbung, die Eheschließung und die Priesterweihe.
Beim Betreten der Kirche tauchen Katholikinnen und Katholiken ihre Finger in Weihwasser und bekreuzigen sich.
Bei der Beichte spricht der Pfarrer im Namen Gottes die Vergebung aus.
Katholisch bedeutet "umfassend". Früher waren auch tatsächlich alle Gläubige im Christentum katholisch. Im Mittelalter wandten sich jedoch manche Christinnen und Christen vom Papst ab. Sie heißen Protestantinnen und Protestanten und gründeten eine neue christliche Glaubensrichtung. Das ist heute die Evangelische Kirche. Nachdem sich weitere Glaubensrichtungen abgespalten hatten, hielten viele Katholikinnen und Katholiken ihren eigenen Glauben lange Zeit für den einzig richtigen. Heute glauben sie, dass auch andere Wege zu Gott führen.
Orthodox
Die katholische Kirche wird vom Papst in Rom geleitet. Die orthodoxen Kirchen werden von verschiedenen Patriarchen in unterschiedlichen Ländern geleitet.
Beispielsweise gibt es in Russland, der Ukraine, Griechenland oder Serbien orthodoxe Kirchen und Patriarchen, die unabhängig voneinander sind. Manche erkennen auch den Papst als Oberhaupt der katholischen Kirche an, obwohl sie auf andere Art und Weise beten.
Im Gegensatz zu den Priestern, Bischöfen und dem Papst in der katholischen Kirche, dürfen orthodoxe Priester mit einer Frau verheiratet sein. Bischöfe und Patriarchen sind ebenfalls unverheiratet. Sie stammen meistens aus dem Mönchsstand (sie leben in einem Kloster) und sind daher nicht verheiratet.
Und im Islam???
Im Islam gibt es keine Kirche wie im Christentum. Stattdessen haben Muslime einen besonderen Ort namens Moschee, wo sie zusammen beten und sich versammeln. Die berühmteste Moschee im Islam ist die Kaaba in Mekka, Saudi-Arabien. Sie ist ein würfelförmiges Gebäude, das von Muslimen als heilig betrachtet wird. Die Kaaba wurde vor vielen Jahren von Prophet Ibrahim und seinem Sohn Ismail gebaut und ist ein wichtiger Ort für Pilgerfahrten. Aber es ist wichtig zu wissen, dass die Kaaba keine Moschee im herkömmlichen Sinne ist, da es keine regelmäßigen Gebetsversammlungen gibt.