Sie fragen mich nach der Auferstehung
sicher gehört hab ich davon
daß ein mensch dem Tod nicht mehr entgegenrast,
daß der Tod hinter einem sein kann
weil vor einem die Liebe ist
daß die Angst hinter einem sein kann
die angst verlassen zu bleiben
weil man selber - gehört hab ich davon
so ganz wird daß nichts da ist
das fortgehen könnte für immer
Ach fragt nicht nach der auferstehung
ein märchen aus uralten zeiten
das kommt dir schnell aus dem sinn
ich höre denen zu
die mich austrocknen und kleinmachen
ich richte mich ein
auf die langsame gewöhnung ans totsein
in der geheizten wohnung
den großen stein vor der tür
Ach frag du mich nach der auferstehung
ach hör nicht auf mich zu fragen
Ich wünsche uns OSTERAUGEN,
die im Tod bis zum Leben sehen,
in der Schuld bis zur Vergebung,
in der Trennung bis zur Einheit, in den Wunden bis zur Heilung.
Ich wünsche uns Osteraugen,
die im Menschen bis zu Gott,
in Gott bis zum Menschen,
im ICH bis zum DU zu sehen vermögen.
Und dazu wünsche ich uns alle österliche Kraft und Frieden,
Licht, Hoffnung und Glauben, dass das Leben stärker ist als der Tod.
Herr, öffne mir die Augen, mach weit meinen Blick und mein Interesse,
damit ich sehen kann, was ich noch nicht erkenne.
Herr, öffne mir die Ohren, mach mich hellhörig und aufmerksam,
damit ich hören kann, was ich noch nicht verstehe.
Herr, gib mir ein großzügiges Herz, das sich deinem Wort und deiner Treue überlässt und zu tun wagt, was es noch nicht getan hat.
Herr, ich weiß, dass ich nur lebe,
wenn ich mich von dir rufen und verwandeln lasse.
Amen.
P. Willi Lambert SJ