innehalten - sich verbinden - für Frieden und Menschlichkeit
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Bewohner und Gäste,
es ist der 1. Freitag im Monat. Angesichts der vielen kämfperischen Auseinandersetzungen in der Ukraine, in Israel, Gaza und dem Westjordanland, im Sudan und Myanmar, möchten wir wieder am 1. Freitag im Monatin all unseren Einrichtungen um 12.00 Uhr zum Gebet für den Frieden einladen.
Frieden beginnt bei Dir und mir, beginnt dort, wo wir miteinander reden, statt gegeneinander, wo wir Zutrauen und Hoffnung stark machen, statt nach Macht zu greifen.
Suche nach Frieden und jage ihm nach. In diesen politisch bewegten Tagen auch in unserem Land, wollen wir für den Frieden beten, für Friedensstifte.
So möchten wir nun unsere Gedanken und Energie bündeln und für Frieden und Menschlichkeit beten:
Matthäusevangelium 5,9
Selig, die Frieden stiften… Das hört sich gut an! Wer will nicht in Frieden leben, mit sich, mit den Menschen und auch mit Gott. Aber wie geht’s? Wie können wir diesen Satz mit konkreten Schritten füllen, die wir selber gehen können? Viele hilfreiche Impulse finden sich im Gebet „Herr mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens", das dem Hl. Franz von Assisi zugeschrieben wird.
[Einer der Anwesenden liest jeweils eine Zeile des Gebetes vor, ein anderer ergänzt die Impulse.]
Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
Der Beter bittet darum, Werkzeug in Gottes Hand zu sein. Was macht ein Werkzeug? Ein
Werkzeug schafft nicht selbstständig. Jemand nimmt es in die Hand und arbeitet mit ihm: Der
Arzt mit dem Skalpell, der Lehrer mit dem Rotstift, der Straßenreiniger mit dem Besen.
Der Beter stellt Gott seine Fähigkeiten als Werkzeug zur
Verfügung – er lässt Gott machen und macht mit.
dass ich liebe, wo man hasst.
Hass ist mächtig und zerstörerisch.
Gott, gib mir die Kraft zur Liebe, um den teuflischen Kreislauf des Hasses zu überwinden.
dass ich verzeihe, wo man beleidigt.
Beleidigungen tun weh, besonders dann, wenn sie viele Zuhörer haben.
Gott, hilf mir den Menschen zu vergeben, die mich klein machen wollen, die auf meine Kosten
Spaß haben oder meine Ehre verletzen wollen.
dass ich verbinde, wo Streit ist.
Streit spaltet und entfremdet Menschen voneinander.
Gott, schenke mir, im Streit das Gemeinsame zu suchen, anstatt das Trennende zu betonen.
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum herrscht.
Irrtum lässt Richtiges falsch und Falsches richtig erscheinen und verwirrt.
Gott, lass mich bei der Wahrheit bleiben, auch wenn sie unbequem ist.
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht.
Zweifel kann im Menschen nagen, er macht unruhig und unsicher.
Gott, gib Du auf allen Wegen Halt und Zuversicht und stärke unseren Glauben.
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält.
Wer verzweifelt ist, weiß nicht mehr ein noch aus. Die Zukunft erscheint ihm dunkel.
Gott, lass mich die Hoffnung auf Dich mit ganzer Kraft ausdrücken und so dem Verzweifelten
neuen Lebensmut schenken.
dass ich Licht entzünde, wo die Finsternis regiert.
Finsternis ist bedrohlich. In der Finsternis scheint es keinen Weg mehr zu geben.
Gott, erleuchte mich, damit ich in den Menschen Dein tröstendes, heilendes Licht zum
Vorschein bringen kann.
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Menschen mit Kummer fühlen eine schwere Last.
Gott, mach mich zum Boten Deiner Freude, die wieder ein Lächeln auf ein Gesicht zaubern
kann und den Menschen aufatmen lässt.
Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe."
In unserer Gesellschaft leben wir oft nach der Devise „Jeder ist sich selbst der Nächste.
Hauptsache ich.“ Und hier heißt es: Nicht zuerst Ich, sondern zuerst Du! Warum das so ist,
klärt der letzte Teil des Gebetes:
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
Auch wenn ich eigentlich gerade keine Zeit habe, höre ich einer Kollegin mit großen Sorgen
zu – und werde beschenkt mit einem strahlenden Lächeln voller Dankbarkeit.
wer sich selbst vergisst, der findet;
Ich weiß nicht, was ich einem schwer kranken Nachbarn sagen und wie ich ihn ermutigen soll.
Am Ende eines Besuchs bin ich der Beschenkte, weil ich einem Menschen begegnet bin, der
mich mit seinem Lebensmut angesteckt hat.
wer verzeiht, dem wird verziehen;
Ich springe über meinen eigenen Schatten und verzeihe – und durchbreche damit einen
Kreislauf von Kränkungen und Unrecht und ermögliche so, dass Wunden heilen können.
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.
So wird es einmal sein, ich werde sterben. Doch ich werde nie aus den Händen Gottes
herausfallen, er lässt mich nie im Stich, bei ihm und mit ihm erwarte ich den ewigen Frieden.
Amen.
Das Lied könnte das monatliche Friedensgebet begleiten.
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